
Sobald wir den Wald verlassen, eröffnet sich der Blick auf den Raimartihof - ein traditionsreicher, denkmalgeschützter Schwarzwaldhof aus dem 17. Jahrhundert. Heute ist er ein beliebtes Ausflugslokal und bewirtschafteter Berggasthof, der Wanderer mit regionalen Spezialitäten, Vesperplatten und hausgemachten Kuchen versorgt. Der urige Innenraum und die Sonnenterrasse laden zu einer ausgedehnten Rast ein, bevor es weiter zum Feldsee geht. Der Raimartihof liegt malerisch unterhalb der steilen Feldbergwand und ist zugleich ein idealer Ausgangspunkt für die letzten Meter zum See.
Von hier ist unser Highlight, der Feldsee, nur noch wenige hundert Meter entfernt. Zunächst passieren wir das Feldseemoor, ein geschütztes Hochmoor mit seltenen Pflanzenarten, das bereits auf die einzigartige Naturqualität der Umgebung hinweist. Dahinter öffnet sich plötzlich der Blick: Der Feldsee liegt wie ein Juwel in einer hochalpinen Szenerie eingebettet zu unseren Füßen - ein nahezu kreisrunder Karsee mit dunklem, klarem Wasser, umrahmt von steil aufragenden Felswänden der Feldberg-Ostflanke.
Der See entstand am Ende der letzten Eiszeit durch einen Gletscher, der die kesselförmige Mulde aushob. Heute ist er ein streng geschütztes Naturdenkmal, dessen Ufer nicht betreten werden darf, um die empfindliche Flora und Fauna zu erhalten. Der Feldsee wirkt durch seine Lage und Ruhe fast mystisch - ein Ort der Stille, an dem sich das Licht im Wasser spiegelt und der Bergwald sich im See verdoppelt.
Wir folgen dem schmalen Pfad, der den Feldsee umrundet, bis wir wir einen Holzsteg erreichen, der uns über die Einmündung eines klaren Bergbachs hinüberführt, dessen Wasser sich in den See ergießt. Der Weg verläuft durch schattigen Bergwald, und mit etwas Glück können wir Frösche, kleine Fischschwärme oder auch Enten beobachten, die sich ruhig auf der Wasseroberfläche treiben lassen oder durchs Unterholz huschen.
Je weiter wir dem Ufer folgen, desto imposanter wird der Blick: Auf der gegenüberliegenden Seeseite erhebt sich die gewaltige Feldberg-Ostwand, eine über 300 Meter hohe Steilwand aus Gneis und Urgestein. Dieser Felsabbruch ist Zeuge der eiszeitlichen Entstehung des Sees und wirkt besonders beeindruckend, wenn Sonnenlicht oder Nebel die Szenerie dramatisch beleuchten. Hier lässt sich eindrucksvoll erkennen, wie sich der Gletscher einst tief ins Gestein gegraben hat.
Sobald wir den Feldsee vollständig umrundet haben, nehmen wir unsere Kräfte noch einmal zusammen, um die letzte, anstrengende Etappe zur Talstation Feldberg in Angriff zu nehmen. Der schmale Bergpfad windet sich in zahlreichen Serpentinen rund 250 Höhenmeter bergauf. Während des Aufstiegs eröffnen sich immer wieder großartige Rückblicke auf den Feldsee, der wie ein grüner Spiegel im Talkessel liegt - ein letzter, lohnender Blick auf dieses landschaftliche Kleinod.
Oben angekommen, erreichen wir das Zentrum des Feldberggebiets, wo uns zahlreiche Einkehrmöglichkeiten, darunter Gasthäuser und Cafés mit Sonnenterrassen, zur Rast einladen. Auch eine Bushaltestelle befindet sich hier - von dort bringt uns der Linienbus bequem zurück nach Bärental oder weiter zum Bahnhof Titisee, je nach gewünschter Verbindung.
Für besonders Unternehmungslustige bietet sich hier noch die Möglichkeit, den Seebuck zu besteigen - ein markanter Nebengipfel des Feldbergs mit dem Feldbergturm, von dem aus man bei klarer Sicht bis zu den Alpen blicken kann.