
Direkt vom Bahnhof Wasserauen aus führt der Weg durch saftig-grüne Alpwiesen hinauf in Richtung Bogartenlücke. Der stetig steile Aufstieg ist schweißtreibend, aber landschaftlich reizvoll – immer begleitet vom Blick auf den Säntis, Ebenalp und die senkrechten Kalkwände des Alpsteins. Ab etwa 1300 m verändert sich das Gelände zunehmend: Wiesenpfade weichen felsdurchsetzten Steigen. Die Bogartenlücke ist eine markante Senke im Gratverlauf – hier beginnt das alpine Abenteuer.
Ab der Lücke wechselt die Markierung auf blau-weiß-blau, was in der Schweiz für alpine Routen steht. Der Weg steigt zunächst steil an über Schrofengelände und Geröll. Schon bald erreichen wir die erste Schlüsselstelle – eine exponierte Hangquerung mit abschüssigem Gelände und ausgesetzten Passagen. Hier ist absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Konzentration gefragt. Bei Nässe ist dieser Abschnitt unbedingt zu meiden.
Nach dieser Passage führt der Weg weiter über den Ostgipfel der Marwees (1991 m) – ein erster Höhepunkt mit traumhaften Tiefblicken zum Seealpsee, zur Ebenalp, bis zum Hohen Kasten und ins Appenzellerland.
Der Grat zieht sich anschließend imposant weiter in Richtung Hauptgipfel der Marwees (2056 m), der den höchsten Punkt der Tour markiert. Der Grat ist stellenweise nur wenige Meter breit und erfordert präzises Gehen – vor allem bei Wind oder unklarem Wetter. Besonders eindrücklich ist die zerklüftete, fast messerscharfe Struktur des Kalkgrats, die der Tour ihren wilden Charakter verleiht.
Nach dem Gipfel führt der Weg über einen steilen Abstieg hinab zum Widderalpsattel. Hier weitet sich das Gelände wieder, und der Weg wird entspannter. Bald erreichen wir die Meglisalp – eine malerisch gelegene Alpkolonie mit einem Gasthaus, Kapelle und Kuhglockenmusik. Eine ideale Gelegenheit für eine Pause, eine kühle Erfrischung oder eine traditionelle Appenzeller Mahlzeit.
Von der Meglisalp aus führt der gut ausgeschilderte Wanderweg in ca. 1,5 Stunden zurück nach Wasserauen. Alternativ kann man über die Ebenalp (mit Seilbahn) absteigen oder zur Seealpsee hinunterwandern – ein weiteres Naturhighlight mit Bademöglichkeit.