
Wir beginnen unsere Wanderung im kleinen, beschaulichen Ort Schwende (937 m ü. M.), der gut mit der Appenzeller Bahn erreichbar ist. Der Wanderweg steigt zunächst gemächlich an und führt durch saftige Almwiesen, durchzogen von kleinen Bächen, vorbei an vereinzelten Bergbauernhöfen mit traditioneller Architektur. Der Blick schweift frei über die umliegenden Hügelketten bis zu den schroffen Gipfeln des Alpsteinmassivs – ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet.
Nach ca. 2½ Stunden erreichen wir die malerische Meglisalp, ein autofreies Alpendorf, das wie aus der Zeit gefallen wirkt. Hier stehen nur wenige Häuser, darunter die Bergkapelle St. Michael, die älteste ihrer Art in der Region, und das traditionsreiche Gasthaus Meglisalp, in dem seit dem 18. Jahrhundert Wanderer einkehren.
Die Meglisalp diente früher Pilgern und Viehhirten als Rastplatz auf dem Weg über die Pässe. Heute ist sie ein Ort der Stille – umgeben von Almen, Murmeltierwiesen und den steil aufragenden Felswänden des Altmanns und des Schafbergs. Eine zünftige Appenzeller Käseplatte oder ein Stück hausgemachter Nussgipfel machen den Aufenthalt hier perfekt.
Von der Meglisalp beginnt nun der anspruchsvollere Teil der Wanderung. Der schmale, gut markierte Bergweg schlängelt sich durch Geröllfelder, über Bänder und felsige Abschnitte steil hinauf. Trittsicherheit und eine gute Kondition sind hier unerlässlich, insbesondere bei Nässe.
Nach rund 2 Stunden erreicht man den Rotsteinpass (2120 m ü. M.). Hier steht die urige Rotsteinpasshütte, die mit einer warmen Suppe, frischem Apfelschorle oder einem kühlen Bier lockt – mit direktem Blick auf die Säntis-Nordwand, eine der markantesten Felswände der Schweiz. Der Blick schweift bis zu den Glarner Alpen, ins Rheintal und an klaren Tagen sogar bis zum Bodensee.
Der Rückweg führt über die Meglisalp zurück hinunter zum bekannten Seealpsee – einem der beliebtesten Fotospots des Appenzellerlands. Eingebettet zwischen schroffen Wänden, spiegelt der türkisfarbene See die Gipfel des Alpsteins im glatten Wasser. Ein Badeplatz lädt zum kurzen Eintauchen ein, oder man genießt einfach die Ruhe bei einer Pause am Ufer.
Wer möchte, kann im Berggasthaus Seealpsee einkehren – oder an der Alpkäserei, wo frischer Bergkäse direkt vom Produzenten gekauft werden kann. Von dort führt ein gemächlicher, aber langer Abstieg über die geteerte Alpstraße zurück nach Wasserauen oder Schwende.