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🏰Wanderung von Oberndorf a. N. zur Burg Waseneck nach Altoberndorf

Bildtitel: Burgruine WaseneckUnsere Tour beginnt am Bahnhof in Oberndorf am Neckar - einer Stadt mit reicher Geschichte und malerischem Fachwerkcharme. Wir lassen das Bahnhofsgebäude hinter uns und machen uns auf den Weg in die Oberstadt. Auf Höhe der katholischen Kirche führt unser Weg geradeaus am Verlagshaus des Schwarzwälder Boten vorbei. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steigen wir die markanten Treppenstufen zur evangelischen Stadtkirche hinauf. Oben angekommen, biegen wir nach links ab und folgen der Straße weiter auf den Mühlberg.

Bildtitel: Kirchturm ev. Stadtkirche Der Aufstieg ist zwar etwas fordernd, doch er wird mit immer neuen Ausblicken auf das weite Neckartal, die Dächer von Oberndorf und - bei guter Sicht - auf die Höhenzüge der Schwäbischen Alb belohnt. Die sanften Konturen der Landschaft und das stetige Rauschen des Windes schaffen eine fast meditative Stimmung, während wir Meter um Meter an Höhe gewinnen.

Bildtitel: Wegkreuz zwischen 2 Eichen Wir folgen nun der Bösinger Steige, einem schmalen, kaum befahrenen asphaltierten Sträßchen, das sich in sanften Kurven bergauf durch den Wald schlängelt. Mit jedem Schritt wird es stiller - nur das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Blätter begleiten uns auf unserem Weg. Schließlich erreichen wir den traditionsreichen Gasthof Stockbrunnen, idyllisch am Waldrand gelegen. Hier biegen wir links ab und setzen unsere Wanderung fort - weiterhin auf Asphalt, doch nun begleitet von offener Landschaft: weite Felder, blumige Wiesen und der Blick in die Ferne lassen uns tief durchatmen. Der Weg führt nun in leichtem Auf und Ab dahin, vorbei an saftigem Grün und unter weitem Himmel.

Bildtitel: Schlucht nahe Burg Waseneck Nach einiger Zeit stoßen wir auf einen ganz besonderen Ort: Zwei mächtige, nebeneinanderstehende Eichenriesen, deren ausladende Kronen sich fast berühren. Zwischen ihnen steht ein zwei Meter hohes hölzernes Kruzifix, das von einer schlichten Holzbank flankiert wird. Ein Platz, der Ruhe ausstrahlt - fast wie eine natürliche Kapelle unter freiem Himmel. Hier lohnt es sich, eine Pause einzulegen, zu verweilen und den Moment zu genießen.

Bildtitel: Festungsmauer Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zur Ruine Waseneck - ein Ziel, das geheimnisvoll im nahen Wald verborgen liegt. Wir nehmen Kurs auf den Waldrand, wo sich der Weg sanft nach links in den Schatten der Bäume neigt. Schon bald beginnt ein Abstieg, der uns tiefer in die Stille des Waldes führt. Auf halber Strecke zweigt ein unscheinbarer Pfad nach rechts ab - er steigt wieder leicht an und scheint uns direkt in ein anderes Zeitalter zu geleiten. Plötzlich öffnet sich vor uns eine enge, etwa 100 Meter lange Schlucht, deren Atmosphäre beinahe mystisch anmutet. Links und rechts ragen steil aufragende Felswände empor, durchzogen von den knorrigen Wurzeln alter Bäume, die sich wie mit letzter Kraft an den Stein klammern. Die Luft ist feucht, der Boden weich, das Licht gedämpft - man hat das Gefühl, als hielte der Wald für einen Moment den Atem an. Es ist ein eindrucksvoller, fast ehrfürchtiger Durchgang, der den Charakter eines natürlichen Tors zur Vergangenheit trägt.

Bildtitel: Fachwerkhaus in Altoberndorf Am Ende der Schlucht führt der Weg nach rechts, und ein schmaler, verwunschener Pfad windet sich schließlich hinauf zur Burgruine Waseneck, die auf einem bewaldeten Felssporn thront. Mit jedem Schritt spüren wir, dass wir uns einem Ort mit Geschichte nähern - einem Ort, der einst Schutz bot, nun aber still zwischen Moos und Stein ruht.

Oben angekommen, eröffnet sich der Blick auf die Ruine Waseneck, deren Überreste heute still zwischen knorrigen Wurzeln, Laub und Felsbrocken verborgen liegen. Einst thronte hier eine kleine, aber strategisch bedeutende Höhenburg, vermutlich aus dem 11. oder 12. Jahrhundert. Von ihr aus konnte man das Neckartal gut überwachen - ein Vorteil in unruhigen Zeiten. Heute sind nur noch Mauerreste erhalten, die vom Zahn der Zeit gezeichnet sind. Doch gerade das macht den Ort so reizvoll. Die Natur hat sich das Gelände Stück für Stück zurückerobert. Efeu rankt über alte Mauern, Moos bedeckt einstige Grundmauern, und durch das dichte Grün schimmert der Blick auf das tief unter uns liegende Tal. Wer sich hier niederlässt, vielleicht auf einem der alten Steine, kann die besondere Stille spüren - eine Mischung aus Vergänglichkeit, Geschichte und Waldesruhe, die den Ort fast heilig wirken lässt.

Von der Burg führt ein schmaler Pfad durch den Wald hinunter nach Altoberndorf. Ein Wegweiser mit der Aufschrift Scheffelweg hilft uns, den richtigen Abzweig zu finden. In Altoberndorf besteht die Möglichkeit, mit dem Bus bequem zurück nach Oberndorf zu fahren.“

Anspruchsvoller Streckenweg | teilweise Beschilderung | Höchster Punkt: 694 m | Tiefster Punkt: 461 m | Höhenmeter: 316 m (ca) | | Land: Deutschland | Region: Baar | Aufrufe: 27
An- und Abreise: 🚆 Mit der Bahn: Der Bahnhof Oberndorf (Neckar) liegt an der Bahnstrecke Stuttgart-Singen (Gäubahn). Es verkehren regelmäßig Regionalzüge der Linie IRE und RB, etwa stündlich aus Richtung Stuttgart, Rottweil, Tuttlingen oder Singen. Vom Bahnhof aus beginnt die Wanderung direkt - bequemer geht es kaum.
🚗 Mit dem Auto: Wer mit dem Auto anreist, erreicht Oberndorf über die Autobahn A81 (Stuttgart-Singen). Die Ausfahrt Oberndorf a. N. führt direkt ins Stadtgebiet. In Bahnhofsnähe oder in der Oberstadt finden sich meist ausreichend Parkmöglichkeiten.
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