
Schon bald erreichen wir die Stadtkirche St. Johannis, deren markante Zwillingstürme das Stadtbild prägen. Direkt neben der Kirche entdecken wir eine ungewöhnliche und tief symbolische Steinskulptur: den Kopf des geköpften Täufers Johannes, der der Kirche geweiht ist. Dieses Kunstwerk regt zur Auseinandersetzung mit der Geschichte und dem Glauben an - und markiert zugleich einen bedeutungsvollen Punkt auf unserem Weg.
Gleich hinter der Kirche befindet sich eines der bedeutendsten Natur- und Kulturdenkmäler der Region - die eingefasste Donauquelle. Umgeben von einer kunstvoll gestalteten Balustrade liegt das Quellbecken in einem kleinen, gepflegten Park. Hier entspringt - zumindest symbolisch - die Donau, einer der längsten und bedeutendsten Flüsse Europas. Die Donauquelle ist in Wahrheit die Austrittsstelle von unterirdischem Karstwasser, das von der nahen Breg und Brigach gespeist wird - jenen beiden Flüssen, die nach dem bekannten Merkspruch „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“ bei Donaueschingen zusammenfließen.
Der Ort ist ein beliebter Fotospot: Über dem Quellbecken erhebt sich die eindrucksvolle weiße Marmorplastik der Mutter Baar, einer allegorischen Figur, die ihrem „Kind Donau“ die Richtung weist. Die Anlage wurde im 19. Jahrhundert im klassizistischen Stil gestaltet und zieht jährlich Tausende Besucher an - nicht nur wegen ihrer symbolischen Bedeutung, sondern auch wegen der ruhigen, fast mystischen Atmosphäre, die dieser Platz ausstrahlt.
Wir wandern nun hinter dem Schloss die Fürstenbergstraße entlang, bis sich rechterhand die Möglichkeit bietet, in den Schlosspark Donaueschingen abzubiegen - ein Ort, der nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch kulturhistorisch bedeutend ist.
Der Schlosspark gehört zum Besitz der fürstlichen Familie zu Fürstenberg und wurde ursprünglich im Stil eines barocken Gartens angelegt. Im 19. Jahrhundert wurde er zu einem weitläufigen Landschaftspark im englischen Stil umgestaltet. Heute beeindruckt er mit alten, schattenspendenden Baumriesen, romantischen Alleen und weiten Wiesenflächen. Kleine Brücken führen über sanft plätschernde Wasserläufe, die aus dem Donauquellbereich gespeist werden. Immer wieder eröffnen sich stille Blicke auf das klassizistische Schloss Fürstenberg, das mit seiner hellen Fassade über dem Park thront.
Der Park bietet nicht nur Erholung, sondern auch viele kleine Entdeckungen - von verschwiegenen Sitzbänken bis zu kunstvollen Figuren und Brunnenanlagen. Wer achtsam wandert, kann hier sogar Eichhörnchen oder seltene Vogelarten beobachten.
Nun geht es immer am Ufer der Breg entlang weiter in Richtung Allmendshofen, einem Ortsteil von Donaueschingen, der sich durch seine ruhige Lage und Nähe zur Natur auszeichnet. Nach einer Weile erreichen wir die Rückseite des großen Bauhaus-Gebäudes, wo wir rechts abbiegen und Kurs auf Hüfingen nehmen.
Hüfingen, eine der ältesten Städte der Region, blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis in die Römerzeit reicht. Besonders sehenswert ist das Römerbadmuseum, das die Überreste einer römischen Therme zeigt und interessante Einblicke in das Leben zur Zeit der Römer bietet. Auch die charmante Altstadt mit ihren historischen Fachwerkhäusern, dem barocken Rathaus, und dem Stadtgarten mit Kneippanlage lädt zum Verweilen ein. Nicht weit entfernt liegt zudem die Hüfinger Schlosskirche, ein schönes Beispiel für den süddeutschen Rokoko.
Wer sich für Kunst interessiert, kann in Hüfingen auch das Kunstforum besuchen, das regelmäßig wechselnde Ausstellungen regionaler und überregionaler Künstler zeigt. Trotz seiner überschaubaren Größe verbindet Hüfingen auf besondere Weise Geschichte, Kultur und Natur - ein lohnender Abschluss dieser Wanderung. Haben wir unseren Stadtbummel durch das geschichtsträchtige Hüfingen beendet und vielleicht noch einen Kaffee in einem der gemütlichen Cafés genossen, bietet sich eine entspannte Rückfahrt mit dem Bus nach Donaueschingen an. Die Verbindung ist regelmäßig und bequem, sodass wir den Tag entspannt ausklingen lassen können - mit vielen neuen Eindrücken aus Natur, Kultur und Geschichte im Gepäck.