
Wer den Start der Wanderung zeitlich mit einem Zughalt am Bahnhof Fützen abstimmt, hat unterwegs die Gelegenheit, den Zug noch an drei weiteren Stellen zu sehen. Dafür braucht es nur ein wenig Geduld und ein gutes Auge: An einsichtigen Abschnitten der Bahnstrecke lässt sich die historische Dampflok in malerischer Kulisse beobachten - ein besonderes Highlight dieser Tour.
Auf der Strecke verkehren nicht ausschließlich Dampflokomotiven - auch Dieselloks kommen gelegentlich zum Einsatz. Zum Zeitpunkt dieser Tour war jedoch ein besonderes Highlight zu sehen: Die imposante Güterzuglokomotive 50 2988 der Dampflokfreunde Schwarzwald-Baar war an diesem Tag im Einsatz und ist auch im Videoclip mehrfach zu sehen. Die mächtige Lok verleiht der Wanderung entlang der Sauschwänzlebahn einen Hauch Eisenbahnromantik vergangener Zeiten.
Wir verlassen den Bahnhof Fützen und folgen zunächst dem Bohlweg in Richtung Beggingen, biegen jedoch nach etwa 400 Metern rechts ins Mühlental ab. Kurz darauf passieren wir das beeindruckende Viadukt Fützen, eine markante Fischbauchbrücke, über die der Museumszug die Bundesstraße B314 überquert - ein faszinierender Anblick, insbesondere wenn gerade eine historische Lokomotive die Brücke passiert. An der alten Mühle überqueren wir die B314 und nehmen den asphaltierten Weg gegenüber, der uns den Hang hinaufführt. Oben angekommen, stoßen wir auf die Bahnlinie und folgen dem schmalen Grasweg links der Schienen. Dieser Abschnitt verläuft direkt entlang der historischen Strecke der Sauschwänzlebahn. Nach einiger Zeit taucht rechterhand ein Jagdsitz auf - unser Orientierungspunkt: Hier überqueren wir die Gleise vorsichtig und folgen einem schmalen Pfad, der uns wieder auf einen gut ausgebauten Wanderweg bringt.
Dieser Weg führt uns weiter zum Bahnhof Grimmelshofen, der etwas außerhalb des Ortes liegt. An dieser Stelle kreuzt die Straße die Bahnschienen. Wir folgen ihr talwärts und gelangen so in den Ortskern von Grimmelshofen. An der Kirche biegen wir links ab, überqueren die Wutachbrücke und folgen anschließend der Straße nach rechts. Nach kurzer Zeit erreichen wir eine Bahnunterführung, an der ein gut begehbarer Weg den Hang hinaufführt. So erreichen wir nach kurzer Zeit den Bahnhof Lausheim-Blumegg, der - wie auch die anderen Bahnhöfe entlang der Strecke - etwas außerhalb der Ortschaften liegt. Direkt beim Bahnhof befindet sich jedoch eine Gastwirtschaft, die sich hervorragend für eine Rast anbietet.
Der Gasthof hat nur am Wochenende ab 12 Uhr geöffnet.
Bei einer Erfrischung oder einem Imbiss können wir hier entspannen und mit etwas Glück den nächsten Zug vorbeifahren sehen.
Auf der nun folgenden Wegstrecke stoßen wir auf den Fernwanderweg Schluchtensteig, der durch eine Raute mit blauen Wellen auf den Wegweisern markiert ist. Dieser beliebte Fernwanderweg begleitet uns nun auf der rechten Seite entlang der Wutach und führt uns durch wildromantische Natur zur nächsten Attraktion der Tour: dem Viadukt Wutachschlucht. Hier überquert die Sauschwänzlebahn die Schlucht auf einem imposanten Eisenbahnviadukt, vor dem sich ein Kehrtunnel befindet - ein technisches Meisterwerk des Bahnbaus. Wer den Tunnel in seiner vollen Pracht sehen möchte, sollte an der Stelle, wo das Viadukt erstmals sichtbar wird, einen etwa fünf Meter langen, schmalen Pfad hinaufsteigen. Von dort aus eröffnet sich ein faszinierender Blick sowohl auf den Tunnelausgang als auch auf das Viadukt von oben - ein absolutes Highlight für Eisenbahn- und Naturfreunde gleichermaßen.
Nachdem wir die Wutach über eine schmale Brücke überquert haben, bietet sich noch einmal ein eindrucksvoller Blick auf das Viadukt von unten - ein letzter Moment, um das imposante Bauwerk in seiner vollen Höhe zu bestaunen. Anschließend verlassen wir die Wutachschlucht und steigen auf dem Schluchtensteig weiter bergan, hinein in die spektakulären Wutachflühen, wo sich der Charakter der Landschaft deutlich wandelt: Enge Schluchten weichen steilen Felswänden, wilden Pfaden und aussichtsreichen Höhenwegen - ein landschaftlicher Kontrast, der diese Wanderung besonders abwechslungsreich macht.
Am Mannheimer Felsen bietet sich eine kurze Rast an - denn der anspruchsvollste Abschnitt der Wanderung liegt noch vor uns. Wir folgen weiterhin dem Fernwanderweg Schluchtensteig, bis wir auf einen Wegweiser mit der Aufschrift "Fützen" stoßen. Hier beginnt ein schmaler, steiler Pfad, der nur bei trockenen Bedingungen gut begehbar ist. Bei Nässe wird der Aufstieg schnell rutschig und kann gefährlich werden - nicht wegen der Länge, sondern wegen der steilen Hanglage und des rutschigen Untergrunds. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte daher bei schlechtem Wetter die empfohlene Alternativroute wählen, die weiter unten am Viadukt beginnt. Diese führt auf etwas weniger spektakulärem, dafür aber deutlich sichererem Weg zurück in Richtung Fützen.
Diese Rundwanderung entlang der Sauschwänzlebahn vereint technische Faszination, landschaftliche Vielfalt und historische Eindrücke zu einem unvergesslichen Naturerlebnis. Die Kombination aus imposanten Viadukten, malerischen Tälern und dem Erlebnis, eine Museumsbahn in Aktion zu sehen, macht diese Tour besonders reizvoll - nicht nur für Eisenbahnfans. Wer sich die Zeit nimmt, die Landschaft bewusst zu erleben und an den richtigen Stellen innezuhalten, wird mit einzigartigen Eindrücken und Ausblicken belohnt.