
Der Kreuzweg, gesäumt von beeindruckenden Stationen, begleitet uns auf unserem Weg zum Urenkopf. Unterwegs erreichen wir das erste Highlight unserer Tour: die Rudolfuskapelle mit der Heiligen Brunnen Quelle. Die Kapelle wurde im 19. Jahrhundert errichtet und ist ein Ort der Stille und Besinnung. Die Quelle neben der Kapelle gilt als besonders rein und wird seit Jahrhunderten als heilendes Wasser geschätzt. Etwas verstörend wirkt das Wandgemälde über der Eingangstür der Rudolfuskapelle, das zwei Männer zeigt, wobei einer mit einem Messer auf den anderen einsticht.
Mögliche Deutungen könnten sein:
- Eine biblische Szene – Vielleicht zeigt das Bild eine Episode aus der Bibel, z. B. die Ermordung Abels durch Kain (Genesis 4,8), eine der ältesten Darstellungen von Gewalt in der religiösen Kunst.
- Ein lokales historisches Ereignis – Es könnte eine Szene aus der Geschichte von Haslach oder der Umgebung darstellen, möglicherweise eine Tat, die mit der Entstehung oder dem Zweck der Kapelle in Verbindung steht. Vielleicht handelt es sich um eine Räuber- oder Fehdegeschichte, die in der Region überliefert wurde.
- Eine Legende oder Sage – In vielen Kapellen und Kirchen gibt es Darstellungen von Heiligen oder Märtyrern, die gewaltsam ums Leben kamen. Es könnte sich z. B. um eine Szene aus dem Leben des heiligen Rudolf handeln, falls eine solche Legende existiert.
Unser Weg führt uns weiter bergauf bis zur Sandhasenhütte, die kürzlich renoviert wurde. Sie liegt auf einer malerischen Anhöhe und bietet uns einen spektakulären Blick über Haslach und das gesamte nördliche Kinzigtal. Hier bietet sich eine perfekte Gelegenheit für eine kurze Rast, um die Schönheit der Landschaft zu genießen.
Nach der wohlverdienten Pause setzen wir den Anstieg fort. Der Weg wird nun steiler, doch schon bald erreichen wir den Urenkopfturm. Der Aussichtsturm ist 34 Meter hoch und thront auf 554 Metern Höhe. Nachdem wir die 185 Stufen erklommen haben, erwartet uns eine atemberaubende Rundumsicht: Wir blicken über die sanften Hügel des Schwarzwalds, hinab ins Kinzigtal und bei klarer Sicht sogar bis zu den Vogesen im benachbarten Frankreich.
Für den Rückweg wählen wir eine andere Route, die uns zur KZ-Gedenkstätte Vulkan führt. Diese Gedenkstätte erinnert an das ehemalige Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof, das sich hier während des Zweiten Weltkriegs befand. Die Ruinen und Informationstafeln geben Einblicke in die tragische Geschichte des Lagers und mahnen zur Erinnerung an die Opfer.
Nach diesem bewegenden Abschnitt führt uns der letzte Teil der Wanderung zurück nach Haslach, wo wir die Eindrücke der Tour bei einer wohlverdienten Pause in einem der gemütlichen Gasthäuser ausklingen lassen können.