
Wir folgen den Schildern Richtung Blautopf, der sich nur einen knappen Kilometer vom Stadtzentrum entfernt befindet. Der Weg führt uns entlang des kleinen Flüsschens Blau, das direkt aus dem Blautopf entspringt. Schon bald öffnet sich der Blick auf den geheimnisvoll schimmernden Blautopf, dessen intensives Türkisblau wie aus einer anderen Welt wirkt. Der Farbton entsteht durch feinste Kalkpartikel im Wasser, die das Licht streuen – ein Phänomen, das besonders bei sonnigem Wetter spektakulär zur Geltung kommt.
Der Blautopf ist zugleich das Eingangstor zur Blautopfhöhle, einem der größten aktiven Höhlensysteme Deutschlands. Viele Teile dieser unterirdischen Welt wurden erst in den letzten Jahrzehnten durch Höhlentaucher erforscht. Infotafeln rund um den Quelltopf erklären die geologischen Besonderheiten und führen uns auch in die mystische Welt der Legende von der Schönen Lau ein – einer Wasserfrau, die der Dichter Eduard Mörike in seiner gleichnamigen Erzählung verewigte.
Nach einer kleinen Verschnaufpause am Blautopf führt uns der Weg nun bergauf zum Rusenschloss. Der Pfad schlängelt sich durch den schattigen Blautopfwald, vorbei an alten Buchen und Eichen. Bald schon weicht der Forstpfad einem schmalen Wurzelweg, der uns in Serpentinen hinauf zur Burgruine Rusenschloss führt. Die letzten Meter sind etwas steiler, erfordern aber keine alpine Erfahrung – gutes Schuhwerk genügt.
Oben angekommen, erwartet uns ein echtes Highlight: die Ruine Rusenschloss, ein ehemaliger Adelssitz aus dem 11. Jahrhundert, dessen Reste heute noch erkennbar sind – darunter Teile der Schildmauer, des Palas und der Ringmauer. Der Ort lädt zum Verweilen und Entdecken ein – besonders die Aussichtsplattform, die auf einem Felsvorsprung errichtet wurde, bietet einen weiten Blick über das Blautal, Blaubeuren und an klaren Tagen bis zur Albhochfläche und dem Ulmischen Becken.
Wer mag, kann hier oben auch ein kleines Picknick genießen – die Wiese rund um die Ruine eignet sich hervorragend für eine Rast. Infotafeln geben zudem Einblicke in die Burggeschichte und das Leben im Mittelalter.
Der Rückweg führt uns auf einer alternativen Route hinab durch das Rusental. Immer wieder eröffnen sich kleine Lichtungen mit Blick auf die Felsformationen der Schwäbischen Alb. Wir durchqueren eine offene Wiesenlandschaft mit Streuobstbäumen und kehren schließlich wieder auf den Rundweg in Richtung Blaubeuren zurück.
Im Ort angekommen, locken zahlreiche Möglichkeiten zur Einkehr – vom urigen Gasthaus bis zum modernen Café ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wer noch Zeit und Lust hat, sollte dem Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren (URMU) einen Besuch abstatten: Hier wird die berühmte Venus vom Hohle Fels ausgestellt – die älteste bekannte Frauenfigur der Menschheitsgeschichte, über 40.000 Jahre alt!