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🏰Ulm➝ Gänsturm➝ Willhelmsfeste

Bildtitel: Ulmer Münster

Start am Ulmer Hauptbahnhof

Wir verlassen den Hauptbahnhof Ulm in Richtung Innenstadt. Vorbei an der Bäckerei Staig führt uns der Weg direkt in die belebte Fußgängerzone der Bahnhof- und Hirschstraße. Hier pulsiert das städtische Leben - zahlreiche Geschäfte, Cafés und Restaurants säumen unseren Weg. Beim Weitergehen lichtet sich das dichte Stadtbild, und vor uns erhebt sich das beeindruckende Ulmer Münster - sein filigraner Turm ragt weit über die Dächer hinaus und prägt die Silhouette der Stadt wie kein zweites Bauwerk. Ein beeindruckendes Monument, das zum Verweilen und Staunen einlädt. Das Ulmer Münster beeindruckt nicht nur durch seine gewaltige Präsenz, sondern auch durch seine Geschichte: Mit 161,53 Metern ragt sein Turm als jahrzehntelanger Rekordhalter unter den Kirchenbauten in den Himmel. Dass dieser Bau im Jahr 1890 vollendet wurde, ist vor allem dem Einsatz der Ulmer Bürger zu verdanken - nicht dem Willen eines Herrschers. Auch der Zweite Weltkrieg konnte dem Münster kaum etwas anhaben: Trotz massiver Bombenangriffe auf Ulm 1944/45 blieb die Kirche, bis auf den Einschlag einer Blindgänger-Bombe im Chorbereich, weitgehend unversehrt.

Bildtitel: Gänsturm Stadttor

Vorbei am Gänsturm - Untere Donaubastion

Vom Münsterplatz aus biegen wir links in die Hafengasse ein und folgen ihrem Verlauf durch das historische Zentrum. Nachdem wir die Frauenstraße überquert haben, setzen wir unseren Spaziergang durch die ruhigere Sammlungsgasse fort. An der Neuen Straße angelangt, fällt unser Blick auf den markanten Gänsturm - ein Relikt mittelalterlicher Stadtbefestigung, an dem wir unseren Weg fortsetzen. Der 37,5 Meter hohe Gänsturm - das einzige von einst fünf mittelalterlichen Stadttoren, das heute noch steht - erhielt seinen Namen, weil hier früher Gänse zu den Donauwiesen getrieben wurden. Geradeaus erreichen wir die Basteistraße, passieren das Maritim Hotel und werfen einen Blick nach rechts auf die eindrucksvolle Untere Donaubastion - das sogenannte Werk XXIV, ein Überbleibsel der einstigen Bundesfestung Ulm. Mit ihren wuchtigen Mauern und flankierenden Türmen bot sie Platz für bis zu 1.600 Soldaten, wenn es ernst wurde. Heute nutzt die Stadt das erhaltene Reduit für moderne Zwecke - unter anderem als Schulgebäude und Medienarchiv.

Bildtitel: Bundesfestung

Die Bundesfestung Ulm

Die Ulmer Altstadt birgt nicht nur malerische Gassen und gotische Baukunst, sondern auch Spuren einer Zeit, in der sich Ulm als Bollwerk gegen äußere Bedrohungen behaupten musste. Ab dem Jahr 1842 wurde Ulm zum Schauplatz eines der ambitioniertesten Festungsbauprojekte Europas: der Errichtung der weitläufigen Bundesfestung. In einem Ring aus Bastionen und vorgelagerten Werken schützte sie Stadt und Bevölkerung vor möglichen Angriffen. Dazu zählt unter anderem die Untere Donaubastion, auch Werk XXIV genannt. Auch an anderen Stellen der Stadt erinnern erhaltene Werke an die Weitläufigkeit dieser Verteidigungsanlage: Die Wilhelmsburg, einst das Herzstück der inneren Festung, erhebt sich noch heute weithin sichtbar auf dem Michelsberg. Was einst zur Abwehr diente, wurde über die Zeit zum stillen Bestandteil des Stadtbildes - und lädt heute dazu ein, Geschichte nicht nur zu betrachten, sondern zu durchwandern.

Bildtitel: Bunkeranlage - Courtine am Gaisenberg

Die Courtine am Gaisenberg (Werk XVIII)

Deshalb machen wir uns jetzt auf den Weg zur Wilhelmsburg. Wir gehen durch den Alten Friedhof hinüber zur Karlsstraße und gelangen von dort wieder zur Frauenstraße, die uns zur Courtine am Gaisenberg (Werk XVIII) hinaufführt. Diese Courtine, erbaut zwischen 1843 und 1858 unter Hauptmann Vogt, verband die Obere Gaisenbergbastion mit der Wilhelmsburg. Sie bestand aus einer Wallanlage, einem trockenen Graben, einer Caponniere im Saillant mit dahinterliegender Wurfbatterie, einem Glacis und dem Bahntor für die Filstalbahn. Die Caponniere hatte die Aufgabe, den Graben zwischen den beiden Gaisenbergbastionen zu bestreichen.

Bildtitel: König-Wilhelm-Turm

Der König-Wilhelm-Turm

Der Otmar‑Schäuffelen‑Weg führt uns zurück zur Prittwitzstraße, wo wir nun auf die Wilhelmsburg und auf deren Aussichtsturm stoßen. Neben der Burg steht der König‑Wilhelm‑Turm, ein 16 Meter hoher, gemauerter Aussichtsturm. Von seiner Plattform aus bietet sich ein malerischer Blick über die Stadt, mit dem Ulmer Münster. Der Baumbestand schränkt die Fernsicht mittlerweile etwas ein, doch der nahbare Blick auf die Dachlandschaft der Wilhelmsburg bleibt eindrucksvoll.

Bildtitel: Willhelmsburg

Die Wilhelmsburg

Hoch über Ulm, auf rund 530 Metern Höhe, erhebt sich die Wilhelmsburg als dominantes Bauwerk auf dem Michelsberg. Zwischen 1842 und 1849 erbaut, bildete sie das strategische Zentrum der Bundesfestung Ulm. Als letzte Verteidigungslinie ausgelegt, war sie nicht nur militärisch bedeutend, sondern auch technisch bemerkenswert: In ihren weitläufigen Innenhöfen und unterirdischen Räumen fanden Tausende Soldaten Platz. Neben Unterkunft und Waffenlagern verfügte die Burg über eigene Werkstätten, Vorratsräume und eine unabhängige Wasserversorgung - alles ausgerichtet auf langfristige Verteidigungsfähigkeit im Belagerungsfall. Bis heute beeindruckt die Wilhelmsburg durch ihre wuchtige, symmetrische Bauweise und ihren Festungscharakter. Trotz ihrer Größe wirkt sie durch den klaren Baustil fast geordnet, mit gleichmäßigen Fensterreihen und breiten Innenhöfen. Während große Teile der Anlage über Jahrzehnte ungenutzt oder militärisch zweckentfremdet waren, ist sie inzwischen wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt - etwa durch Kulturveranstaltungen, Ausstellungen oder Führungen. In ihren Gängen und Höfen lässt sich der Geist der Festungsstadt Ulm besonders eindrücklich spüren.

Zurück zum Hauptbahnhof

Nachdem wir die Wilhelmsburg erkundet haben, folgen wir der alten Festungsmauer zurück und passieren dabei die Bonnet-Kasematte, auch bekannt als Courtine Werk XI - ein weiteres stilles Relikt der militärischen Vergangenheit. Unser Weg führt weiter bis zur Kienlesbergbastion (Werk X), wo wir schließlich die Festungsanlage verlassen. Über die Kienlesbergstraße erreichen wir die Wallstraßenbrücke, die uns sicher über die Bahngleise bringt. Kurz darauf führt uns der Weg am IKEA Ulm vorbei - und wer mag, kann den Rundgang hier mit einer kleinen Stärkung im IKEA-Restaurant ausklingen lassen. Ob vegetarischen Köttbullar, Zimtschnecke oder einfach ein Kaffee mit Ausblick: Ein entspannter Abschluss nach einer Tour voller Geschichte und Ausblicke. Von hier aus sind es nur noch wenige Schritte zurück zum Ulmer Hauptbahnhof, wo unsere Entdeckungstour ihren Anfang nahm - und nun gemütlich zu Ende geht.

Diese Tour wurde am 07.07.2025 von einer realen Person erwandert, fotografiert und beschrieben. Die GPS-Daten der Fotos wurden vor Ort erfasst und dienten zur exakten Rekonstruktion der Route.

Tourensteckbrief

Entspannt wandern → mit Deutschlandticket erreichbar

📅🚄Zur Bahnauskunft

Abfahrt Stuttgart Hbf etwa alle 30-60 Minuten. Ankunft in Ulm meist nach 43-56 Minuten, je nach Verbindung.
Regio-S-Bahn Donau-Iller, mit halbstündlichem Takt und innerstädtischer Verknüpfung zu umliegenden Orten wie Neu-Ulm, Memmingen, Kempten oder Günzburg.
Die RE 55 verkehrt regelmäßig zwischen Donaueschingen und Ulm Hauptbahnhof und ist ohne Umstieg nutzbar.

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GPS-Wanderkarte ON+Offline

Interaktive Karte mit allen Wanderwegen, Sehenswürdigkeiten und wichtigen Standorten der Region. Die Karte ist zoombar, verschiebbar und enthält Marker mit weiteren Informationen zu den einzelnen Orten. Zudem kann sie mit dem GPS des Handys verbunden werden, um in Echtzeit anzuzeigen, an welcher Stelle des Wanderwegs man sich gerade befindet. Dies funktioniert auch Offline, wenn sich die Karte noch im Browsercache befindet.

Höhenprofil der Wanderung

Das interaktive Diagramm zeigt die Höhenmeter entlang des Wanderwegs. Durch Verschieben des blauen Pfeils wird die zugehörige Höhenlage auf der Karte über einen roten Pfeil angezeigt.

🎥 Ulm Wilhelmsburg

Hoch über Ulm, auf rund 530 Metern Höhe, erhebt sich die Wilhelmsburg als dominantes Bauwerk auf dem Michelsberg.